Vertragsstreitigkeiten rund um Girlgroups nehmen eine neue Wendung.
Die bisher als „7-Jahres-Fluch“ bekannte kritische Phase der Vertragsabläufe ist mittlerweile auf die frühe Debützeit vorgerückt, was die K-Pop-Branche vor neue Herausforderungen stellt.
NewJeans, eine der führenden Gruppen der Hallyu-Welle, gab bereits zwei Jahre nach ihrem Debüt die Auflösung ihres Vertrags mit ADOR bekannt.
Die Mitglieder warfen ADOR Vertragsbrüche und ungerechte Behandlung vor und erklärten, den Vertrag ohne Klage oder Strafzahlungen beenden zu wollen.
Besonders brisant ist die Aussage, dass sie ihre Zusammenarbeit mit der ehemaligen ADOR-Geschäftsführerin Min Hee-jin fortsetzen möchten und die Namensrechte der Gruppe behalten wollen, was die Kontroverse weiter anheizt.
Auch bei VCHA, einer US-amerikanisch lokalisierten Girlgroup von JYP, kam es zu Turbulenzen.
Mitglied KG kündigte ihren Ausstieg und die Vertragsauflösung an und begründete dies mit Misshandlungen und ungerechter Behandlung durch das Management.
Restriktionen im Privatleben, übermäßige Arbeitsbelastung und unfaire Bedingungen wurden als Hauptgründe genannt.
Besonders die Tatsache, dass ein weiteres Mitglied einen Selbstmordversuch unternahm, rückte das mangelhafte Managementsystem für Nachwuchsgruppen ins Zentrum der Kritik.
ADOR reagierte umgehend mit einer Klage zur Bestätigung der Vertragsgültigkeit.
Branchenverbände zeigten sich besorgt und warnten davor, dass solche Vorfälle „die Grundlagen des K-Pop erschüttern“.
JYP veröffentlichte detaillierte Informationen über die Verhandlungen mit KG und kündigte eine harte Reaktion auf die Vorwürfe an.
Außerdem äußerte JYP Sorgen um die Auswirkungen auf die verbleibenden Mitglieder und prüft rechtliche Schritte.
Das Debüt einer Girlgroup erfordert immense Kosten und Zeit.
Mit Training, Produktion und Marketing belaufen sich die Investitionen auf mehrere Milliarden Won.
Eine vorzeitige Vertragsauflösung gefährdet die Möglichkeit, diese Investitionen zurückzugewinnen, und bedroht somit die Nachhaltigkeit der Branche.
Die aktuellen Streitigkeiten spiegeln ein gestiegenes Bewusstsein für Künstlerrechte wider.
Im Gegensatz zur Vergangenheit erheben mittlerweile auch Nachwuchskünstler ihre Stimme gegen ungerechte Behandlung.
Die Branche warnt jedoch vor einer einseitigen Fokussierung auf Rechte ohne Berücksichtigung von Pflichten.
Es gilt, ein Gleichgewicht zwischen den Rechten und Pflichten der Künstler zu finden.
Besonders bei Girlgroups, die auf den globalen Markt abzielen, nehmen Vertragsstreitigkeiten zunehmend komplexere Formen an.
Unterschiede in den gesetzlichen Rahmenbedingungen, kulturellen Normen und Arbeitsbedingungen schaffen zusätzliche Herausforderungen.
Der Fall VCHA zeigt deutlich die neuen Probleme, die mit der Globalisierung des K-Pop einhergehen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die K-Pop-Industrie an einem entscheidenden Wendepunkt steht.
Über einfache Vertragsstreitigkeiten hinaus wird deutlich, dass strukturelle Verbesserungen erforderlich sind, um ein nachhaltiges Wachstum sicherzustellen.
Die Balance zwischen dem Schutz der Rechte von Nachwuchskünstlern und der Sicherstellung stabiler Investitionsbedingungen für Agenturen ist dabei von zentraler Bedeutung.
Diese Vorfälle haben Forderungen nach einem neuen Paradigma für die gesunde Entwicklung der K-Pop-Branche laut werden lassen.
Transparente Vertragsverhältnisse, faire Arbeitsbedingungen und verstärkter Schutz der Künstlerrechte sind dringend notwendige Verbesserungen.
Die K-Pop-Industrie steht vor der Herausforderung, auf diese neuen Probleme zu reagieren und sich strukturell weiterzuentwickeln, um langfristig als führende Kraft im globalen Entertainment-Markt bestehen zu können.